Berufsunterschiede: Gamer vs. eSportler
Für viele ist es ein absoluter Traum: Mit ihrem größten Hobby Geld verdienen und Gaming zum Beruf zu machen. Dabei denken viele erst einmal an den Job eines eSport-Profis, denn die Szene in Deutschland ist in den letzten Jahren massiv gewachsen. Aber die großen Turniere sind nicht der einzige Weg, um mit Videospielen Geld zu verdienen. So versuchen sich manche Gamer mit Streams auf Twitch und YouTube, andere schaffen den Durchbruch als Spieletester, Blogger und Co. Die Spielebranche ist ein schwer umkämpftes Terrain, doch wer es unbedingt schaffen möchte, findet seinen Weg in der Gaming-Welt!
Der Alltag eines eSport-Profis
Ähnlich wie im Leistungssport ist der Weg in die Profiliga beim eSport sehr steinig. Auf den Platz in einem professionellen Team kommen tausende Bewerber, die ihr Glück versuchen wollen. Stellen werden natürlich nicht einfach ausgeschrieben, sondern die Spieler werden auf verschiedenen Wegen gescoutet. So kann man sich z. B. in der Weltrangliste eines Games nach oben kämpfen, bei Amateurturnieren mitmachen oder in einen eSport-Verein eintreten. Die Chance, in ein erfolgreiches Team aufgenommen zu werden, ist allerdings extrem gering. Doch wie bei anderen Sportarten kann die richtige Kombination aus Entschlossenheit, Training und Talent das Unmögliche möglich machen. Wer bereit ist härter zu kämpfen als der Rest, schafft vielleicht den Aufstieg in die professionellen eSport-Ligen dieser Welt, auf deren Spiele mittlerweile sogar eSport Wetten angeboten werden, darunter natürlich Top-Titel wie League of Legends und Dota 2, aber auch Ego Shooter wie Counter-Strike: GO oder Call of Duty.
Hat man die Aufnahme in ein Team geschafft, fängt die richtige Arbeit erst an. Die meisten Teams im eSport-Bereich leben in Spieler-WGs, in denen gemeinsam trainiert wird. Bei einem Trainingsprogramm von bis zu zehn Stunden pro Tag wäre alles andere auch kaum umsetzbar. Nach zahlreichen Trainingsspielen treffen sich die Teammitglieder zum gemeinsamen Essen, besprechen die Leistungen des Tages und arbeiten an ihrer Strategie. Auch regelmäßige Sporteinheiten und ein festes Ernährungsprogramm gehören bei den meisten eSport-Profis zum Alltag. Dies soll sicherstellen, dass die Spieler körperliche Bestleistungen erzielen können. Obwohl man für das Spielen am Computer oder der Konsole keine ausgeprägte Muskulatur oder Ausdauer benötigt, wie es in anderen Sportarten der Fall ist, darf man den körperlichen Stress bei den langen Sitzungen nicht unterschätzen. Sport und gesunde Ernährung sorgen dafür, dass die Konzentration lange aufrechterhalten werden kann und die Reaktionsfähigkeit nicht nachlässt. Eine weitere Ähnlichkeit zwischen Leistungssportarten wie Fußball und eSport liegt darin, dass die Spielerkarriere relativ kurz ist. Der Lifestyle eines eSport-Profis kann nicht über Jahrzehnte durchgezogen werden, da er einfach zu belastend ist. Wer eine solche Karriere anstrebt, sollte sich im besten Fall also einen Plan B für danach überlegen.
Erfolgreich als Gamer
Die Karriere als eSport-Profi ist nicht der einzige Weg, um mit Gaming erfolgreich zu werden. Es gibt viele andere Möglichkeiten, sein Hobby zum Beruf zu machen. Streaming scheint dabei für viele Spieler eine reizvolle Alternative zu bieten. Wer beim Spielen gerne mit anderen Menschen interagiert, lustige Kommentare abgibt und allgemein ein guter Entertainer ist, findet in dieser Branche vielleicht seinen Traumjob. Streamer übertragen ihre Streams auf Plattformen wie Twitch oder YouTube und nehmen ihre Inhalte dabei meist live auf. So können Zuseher in Echtzeit auf das Gameplay kommentieren und der Streamer tritt in einen direkten Austausch mit ihnen. Beim Streamen liegt der Fokus viel stärker auf dem Unterhaltungsfaktor einer Person als der eigentlichen Leistung im Spiel.
Tatsächlich gibt es einige Streamer, die man nicht gerade als talentierte Gamer bezeichnen würde. Einer der wohl bekanntesten Streamer auf YouTube, PewDiePie, wurde auf Grund von Videos bekannt, in denen er Titel im Horror-Genre spielte und dabei regelmäßig ins Kreischen kam. Die ständigen Schockmomente waren förmlich ansteckend für Zuseher und sorgten für zahlreiche Klicks. Heute verdient der schwedische YouTube-Star jährlich mehrere Millionen US-Dollar.
Neben dem Streamen bleiben Gamern auch noch andere Möglichkeiten, im Gaming-Sektor erfolgreich zu werden. Heiß begehrt ist z. B. der Beruf als Spieletester, der bspw. bei Entwicklerstudios benötigt wird. Unter der Berufsbezeichnung stellen sich viele Gamer allerdings eine etwas rosigere Tätigkeit vor, als sie wirklich ist. Spieletester suchen vorwiegend nach Bugs und Problemen im Gameplay, dürfen die Spiele also nicht nur nach Lust und Laune durchspielen. Oftmals sind die Aufgaben also relativ repetitiv, da es genaue Abläufe bei der Testung gibt. Spannender wird es allerdings als Blogger und Journalist im Gaming-Bereich. Oftmals werden Magazinen schon vor der Veröffentlichung spielbare Teile von neuen Titeln zugesandt, um diese auf Herz und Nieren zu testen. Dabei stehen das Gameplay und der allgemeine Eindruck im Vordergrund. Wer also die neuesten Spiele probieren möchte und dazu gern schreibt, kann in diesem Job richtig viel Spaß haben!
Gaming auf Reisen
Für manche ist es der absolute Traum, für andere Stress pur: Als Gamer auf Achse zu sein. Viele der Berufsfelder, die sich im Bereich Gaming befinden, erfordern ein hohes Maß an örtlicher Unabhängigkeit, weil das ständige Reisen einfach zum Alltag gehört. eSport-Profis sind davon natürlich besonders stark betroffen. Sie müssen für die Turniere um die ganze Welt fliegen und dabei immer dem Wettkampf folgen. Dies kann neben den langen Trainingszeiten zu einer echten Belastung werden, denn vor Ort ist keine Zeit für Urlaub und Ausspannen. Dazu werden Spieler am Transfermarkt ausgetauscht, wodurch ein eSport-Profi manchmal sogar in ein anderes Land ziehen muss, um sich seiner neuen Mannschaft anzuschließen.
Auch Journalisten müssen für ihre Reviews gelegentlich in einen Flieger oder die Bahn steigen. So reisen internationale Pressemitglieder aus aller Welt zur jährlichen Gamescom an, da die Veranstaltung mittlerweile als größte Games-Messe der Welt zählt. Auch Streamer, Influencer, Blogger und Co. sind hier dabei und möchten ihre Zuseher mit exklusiven Inhalten bedienen. Sie können sich ihre Zeit allerdings etwas freier einteilen, wodurch die Reisen zu besonderen Veranstaltungen für viele als absolute Highlights zählen.
Wie man so schön sagt: Viele Wege führen nach Rom. Wer sein Hobby zum Beruf machen will, kann zahlreiche Optionen in Erwägung ziehen. Realistisch betrachtet ist der Aufstieg zum eSport-Profi kein einfacher, aber er ist auch nicht unmöglich. Wer sich nach mehr Freiheit und einem selbstständigeren Arbeiten sehnt, kann z. B. Streaming oder Bloggen in Betracht ziehen. In der Spielbranche ist damit wirklich für jeden etwas dabei!